Contentware

Von Iván Horváth, András Nyírő, Márton Szentpéteri, Katalin Szőke, Zsuzsanna Tószegi

Herausgegeben von Iván Horváth

im Auftrag der Frankfurt'99 gG.

© Gépeskönyv Contentware Labs. 1999

Quirinus Kuhlmanns Versgenerator. Zum ungarischen Text haben wir László Mártons Übersetzung verwendet.

Contentware in Ungarn

- Softwaren im Bereich Literatur, Kunst, Musik und Wissenschaft

- On-line Publikationen

- CD-ROMs

- Gedicht- und Musikkomponierende Maschinen aus den 17.-18. Jh.

Probieren Sie sie aus mit Hilfe unseren Experten!

Contentware Ausstellung für Verleger

Sind die ungarische Contentware Produkte interessant für die Vertretern der internationalen Buchbranche? Gibt es allgemein gültige, neue Lösungen im ungarischen Contentware Produktion? Ungarn war auch bisher ein Teilnehmer der informatischen Revolution.

Ungaren in der informatischen Revolution

János Neumann war nicht der einzige Bahnbrecher der Kybernetik. Er war inspiriert auch von Ideen eines wissenschaftlichen Kreises, der damals arbeitete in Budapest. Rudolf Ortvay, ein Professor der Technischen Universität zu Budapest, vermittelte zu dem derzeit in den USA arbeitenden Neumann die Ergebnisse der budapester Diskussionen.

Hier folgt ein Brief von Ortvay zu Neumann, geschrieben am 16. 02. 1941 in Budapest:

"Lieber Jancsi,...jetzt spricht ein jeder über Organisation und Totalität. Im Bereich der Technik finden wir eine Menge von Beispielen für solche Organisationen, wie die heutige Rechenmaschinen, automatische Telephonzentralen, Hochspannungs Anlagen, kaskade Transformatoren, ebenso wie die Radio Sendern und Empfängern, aber auch ein Betrieb oder ein Büro. Ich glaube, unter den aufgezählten gibt's ein gemeinsames Element, welche zur Axiomatisation geeignet ist. Ich weiß nicht ob es irgendwelche Experiment in dieser Richtung durchgeführt wurde, oder nicht. Diese Frage interessiert mich, weil ich glaube, wenn wir die Elemente, die wesentlich sind für die Organisation als solche, scharf separieren können, werden wir ein Überblick haben über die Möglichkeiten, und das alles erleichtert das Verstehen solche Systeme, wie z.B. das Gehirn.

Rudolf Ortvay, Professor an der Technischen Universität zu Budapest.

Ernő Ács, Direktor eines militärischen Forschungsinstitutes, hat am ende des '50-es Jahren die automatische Telephonzentrale "Address Code" erfunden. Einige Experten meinen, daß diese Erfindung kann als Vorläufer des Internet (bzw. des militärischen Arpanet) betrachtet werden.

Ernő Ács, Direktor eines Forschungsinstitutes

Aus der ungarischen Beschreibung der "Address Code": Zeitverteilung, asynkronische Übermittlung, digitalische Botschaftteile, die aus zwei Elementen bestehen: aus einem Titelkode, was während zum Ziel gelangen sich verändert, und aus dem Inhalt, der ändert sich nicht.

Ein Bericht über das Prinzip der "Address Code" aus 1964, 4 Jahre bevor dem Arpanet.

Das Programm und der Zweck unsere Ausstellung.

-CD-ROMs und DVD-ROMs sind noch off-line Produkte, ebenso wie die Bücher. Die on-line Publikationen, die schon ursprünglich für's Net ausgegeben sind, bedeuten die große Änderung. Die Verleger und Buchhändler fürchten sich mit Recht, daß von jetzt an beginnt wirklich eine neue Epoche.

- Wir stellen nicht nur eine ausgewählte Kollektion der ungarischen CD-ROMs aus, sondern auch die ungarische on-line Publikationen. Wir präsentieren auch die wissenschaftliche, finanzielle und juristische Lösungen, die die ungarische Verlegern gefunden haben zu den Problemen der Buchbranche.

- Wir möchten auch zeigen, daß die neue Epoche unterscheidet sich nicht so sehr von dem alten. Die "McLuhan Galaxis" und die "Gutenberg Galaxis" sind einander in einigen Zügen ähnlich. Im Zeitalter der Informationsexplosion sehen wir ähnliche Schwierigkeiten entgegen, als während der vorigen Informationsexplosion in den 16-18. Jh., als die moderne Buchproduktion und die große Bibliotheken erschienen.

Die Zeit der vorigen Informationsexplosion. Deutschland und Siebenbürgen

"Die Studien über die kombinatorische Gedächtniskunst und die in den Spuren Ramón Llulls "Ars magna" wandelnden pansophische Wundermitteln sind mit dem Erscheinen des Buchdruckes und der "typographischen Logik" allmählich in den Hintergrund gedrängt worden. Sie können aber ihre Bedeutung eben zur Zeit der Untergang der Buchgeschichte zurückgewinnen – obwohl diesmahl mehr im symbolischen Sinn – durch die digitale Revolution..."

Die Explosion der Information in der frühen Neuzeit erinnert in mehreren Zügen an die digitalen Revolution am Ende des Jahrtausends, bis dahin, daß die Idee des Computers (das ideale Mittel für Systematisieren und Bearbeiten der aufgespeicherten Informationen) hat Pascal und Leibniz schon in dem 17. Jh. aufgeworfen. Ramón Lull – ein katalanischer Philosoph aus dem Mittelalter – war der Vorläufer der Fanatikern der pre-elektronische Logik- und Gedächtnismaschinen: u.a. Giordano Bruno, Cornelius Agrippa von Nettesheim, Athanasius Kircher, Georg Philipp Harsdörffer, Quirinus Kuhlmann. Aus dem Gesichtspunkt der deutsch-ungarischen kulturellen Verbindungen in der frühen Neuzeit, ist einer von ihnen, nähmlich Johann Heinrich Alsted von besonderer Bedeutung. Er war der größte Enzyklopädist zu seiner Zeit, und verwendete das lullsche Methode zum Systematisieren der Wissenschaften, sowohl während seiner Jugend in Herborn, Deutschland, als während seinen letzten Jahren in Siebenbürgen, als Professor der Bethlen-Kollegium zu Gyulafehérvár (heute: Alba Iulia).

Aus Alsteds kombinatorische Redekunst (Cyclognomonica oratoria, 1649)

Die Widmung zu Gábor Bethlen, Fürst von Siebenbürgen, aus Alsteds Enzyklopädie (1630)

Gábor Bethlen, Fürst von Siebenbürgen, mit dem rosenkreuzer Friedrich der V., Wahlfürst von Pfalz und König Bohemien.

Alsteds ungarischer Freund, Albert Szenci Molnár

Die zu seinen deutschen Freunden geschriebene kombinatorische Gedichte von Albert Szenci Molnár (1614)

Das Gedichtautomat von Gottfried Wilhelm Leibniz, mit dem kombinatorischen Rosenkreuz (1666)

Literarische Algorythmen

Zum Herstellen und Lesen eines kombinatorischen Gedichtes braucht man nicht unbedingt ein Computer, aber irgendein einfaches Mittel kann dabei sehr nützlich sein. Raymond Queneau's schmaler Gedichtband (1961) besteht z.B. insgesamt aus 10 Sonetten, mit konsonierenden Reimen. Ein jeder der Sonetten sind auf besonderen Blättern gedruckt, und die Blättern sind durch den Verleger zwischen den Verszeilen in Streifen geschneidet worden. Wo immer wir das Buch aufschlagen, wir erblicken ein Sonett zum ersten- und zum letztenmal. So enthält das Buch in seinem ästhetischen Buchumschlag hunderttausend Milliarde von Gedichten, eine Lektüre für mehr als einmillion Jahrhundert. Der französische Gedichtgenerator von Tibor Papp ist nach Queneau's Buch konstruirt worden. Dieses Programm ist geeignet für's automatisches Herstellen von Sonetten, ohne zu blättern, und besorgt dafür, daß sich die Verszeilen eines Sonetts randomweise anordnen. Das Programm ermöglicht auch die Behebung einer Eigenart des originalen Gedichtbandes, nämlich daß zwei Sonett, das erste und das letzte ein besonderer Platz besitzt.

Tibor Papp hat auch den ungarischen Gedichtgenerator Disztichon Alfa entwickelt. Die Datei des zu den quantitierenden Versbau geeigneten Programmes enthält äußer den metrischen Regeln noch 24 leeren Satzstrukturen und etwa 2400 Wörtern.

Tibor Papp, Disztichon Alfa (1994)

Im 1679 der engländer John Peter hat ein königliches Patent bekommen zu einem Verfahren, welche bis zu den Detailen identisch ist mit Tibor Papp's Programm. Es ist nur ein unwesentliches Unterschied, daß Peter hatte statt Randomgenerator Würfel, und statt einer Datei Tabellen benutzt. Probieren wir mal aus John Peters Verfahren! Benutzen wir die Tabellen und Würfel!

Mit Hilfe der Würfel finden Sie sechs Nummer aus, zwischen 1 und 9, und schreiben Sie nebeneinander. In der erste Tabelle treten Sie an dem so vielten Feld, wieviel Sie zum erstenmal geworfen haben. Schreiben Sie die bekommene Buchstabe auf. Treten wir 9 Feld weiter und schreiben jetzt diese Buchstabe auf! Treten wir nochmals 9 Feld weiter, usw. Wenn wir am Ende der Tabelle sind, haben wir schon das erste Wort. Zum zweiten Wort müssen wir die zweite Tabelle benutzen. Treten wir an dem so vielten Feld, wieviel wir zum zweitenmal geworfen haben, schreiben wir die bekommene Buchstabe auf, dann treten wir 9 Feld weiter usw. Wir können Peter's Verfahren mit einem einfachen Programm nachahmen.

John Peter's Tabelle zum automatischen Schreiben von Hexametern.

Peter könnte sich auf ähnlichen Bemühungen stützen: Quirinus Kuhlmann hat eine Maschine für's Sonettschreiben entworfen, Georg Philipp Harsdörffer legt in seinem Mathematisch-philosophische Vergnügungen (1647) permutierende Automaten für Gedichtschreiben dar, der zwanzigjährige Leibniz in seinem Traktat De arte combinatoria (1666) gibt die allgemeine Theorie der solchen Automaten an.

Wir haben eine mögliche mechanische Rekonstruktion des kuhlmannschen Dichtungsverfahren nach Frankfurt gebracht. Kreiseln Sie die Rädern um eine neue Sonettvariant zu generieren! Dank dem ungarischen Poet und Schriftsteller László Márton, gleichzeitig erscheint auch die Übersetzung des neuen deutschen Sonett.

Algorythmen in der Musik und Kunst

Das Prinzip von Zoltán Szegedy-Maszák's Stück ist die Permutation.

Permutation bedeutet in anderen Fällen nichts mehr, daß das Web (und das interaktive CD-ROM) ermöglicht mehrere Begehensroute. Milorad Krstic's und Radmila Roczkov's CD-ROM Komposition (Der anatomische Theater) besteht aus dem proportionalen System der Symmetrien und Gegensätzen unter den möglichen Routen. (Auf Wunsch zeigen wir es vor!)

Was Musik betrifft, wir möchten Ihnen ein amüsierendes Programm vorstellen, Das Kirnberger-Mozartsche Verfahren für Komponieren. (Auf Wunsch zeigen wir es vor!). Dazu benötigen wir aber eine kürze Erläuterung.

Musikalische Würfelspiele

Von 1757 bis 1813 sind mehr als ein Duzent musikalische Würfelspiele publiziert worden. Mit Hilfe solchen Spielen konnte ein jeder Polonäsen, Menuetten komponieren, ohne wirklich zu wissen, wie man komponiert.

Wichtige Figuren, wie Carl Philipp Emmanuel Bach, Mozart und Haydn amüsierten sich mit diesem Zeitvertreib, aber die Technik des Komponieren mit Hilfe von mechanischen Methoden stammt aus dem 17. Jh.

Die erste Spielen erschienen in Berlin, im Jahre 1757 unter dem Titel Der allezeit fertige Polonäsen und Menuetten Componist. Der Verfasser ist Kirnberger, ein deutscher Musiktheoretiker und Komponist. Das Spiel besteht aus einem Würfel, einer Nummertabelle und einer Note, in der alle Takte sind mit Nummern bezeichnet.

Kirnbergers Nummertabelle und Note mit den Nummern

Die obige Nummern bezeichnen die Takte der Menuett oder Polonäse. Die Nummern in der Tabelle gehören zu den Takt-Nummern. Am Anfang des Spieles der Komponist wirft z.B. eine 6, dann sucht den entsprechenden Takt aus der Tabelle aus, wirft wieder und ergänzt den vorigen Takt mit dem folgenden.

Joseph Haydn komponierte auch ein musikalisches Spiel (Gioco Filarmonico) für zwei Violinen (oder Flöten) und Bass, dessen Grundprinzip ist sehr ähnlich zu Kirnbergers Methode. In 1790 publizierte Carl Philipp Emmanuel Bach sein Anleitung mit zwei Würfel zu komponieren, so viele man will, ohne etwas von der Musik oder Composition zu verstehen. Unter den Namen Mozart sind auch einige Würfelspiele erschienen, und es gibt viele Stücke von ihm, die Variation, Kombination und Permutation beinhalten. Die meist bekannte Beispiel für Permutation finden wir in dem letzten Satz der Jupiter Symphonie.

Mozart zugeschriebene musikalische Spiele

Der Unterschied zwischen der vorigen und der heutigen Informationsexplosion

Unter den Vorteilen des Internet wird oft erwähnt, daß es macht die Texte leicht zugänglich. Es wird aber nie hervorgeheben, daß manchmal trägt es auch zur Vernichtung der Texte bei.

Literarische Porträtgalerie, aus 1996. Sie ist am 1100. Jubileum der ungarischen Landnahme ausgestellt worden, im Rahmen einer virtuellen Ausstellung. Die Porträtgalerie ist im Dezember 1998 zugrunde gegangen. Teilweise rekonstruirt im August 1999.

Palimpszeszt, komparatistisches Webzeitschrift. Die erste drei Nummern sind im 1997 vernichtet worden. Bisher nicht rekonstruirt.

Fünf Gegenstände und fünf Sätze

Fünf Gegenstände

1. Die erste Nummer der Zeitschrift 2000, aus April, 1989. Das Ziel jede literarische Zeitschriften ist, um eine dauerhafte Lektüre zu werden. Dazu muß eine Nummer auch nach 20 Jahren lesbar sein. Von diesem Gesichtspunkt aus darf eine Zeitschrift von den Büchern nicht unterscheiden.

2. Der 1791-er Jahrgang des Magyar Kurír. Es war noch gar keine Zeitschrift, sondern nur eine Gazette, aber zum Glück es hat sich erhalten, und heute ist interessanter denn jemals. Berichte über die frühen Luftschiff-Experimenten, zensierte Nachrichten über die französische Revolution.

3. Caesar's Werke, in einer typischen spät-renaissance Ausgabe, eine von Chr. Plantin's letzten Meisterwerken, aus 1586. Ihre Blättern sind nicht so fein, wie die der Inkunabeln aus dem 15. Jh., aber sie sind auch noch heute nicht gelb geworden. Die Größe entspricht eines heutigen Taschenbuches. Am Anfang der Buchdruckerei war der Platz der Initialen freigelassen, man mußte sie selbst bemahlen, oder in einem Illuminatorwerkstatt bemahlen lassen. Hier sind sie schon gedruckt, wie in einem heutigen Buch. Massenprodukt, aber schön ausgestattet. Die Proportionen der Handsatz sind ausgezeichnet. Auf dem Exemplar sieht man eindeutige Spuren des Lesens, aber dennoch, es ist im tadellosen Zustand. Wenn man behütet dieses Buch, es wird sicherlich lesbar auch im Jahre 2400.

4. Professional CD-Recordable. Dieses Gegenstand ist ein sogenanntes beschreibbare und lesbare Strahlplatte(?), oder besser nicht mehr lesbar, denn es ist schiefgegangen, wegen Verwendungsfehler.

5. Kaputtgegangenes 5,5 Zoll Diskett - Sarg eines Buchtexts.

Fünf Sätze

1. Unser Kultur beruht auf das, daß der publizierte Text ist von mehr Wert, als das Leben.

Der Text muß weiterleben auch dann, wenn der Verfasser schon gestorben ist. Er muß sogar nicht nur den Verfasser, sondern auch dessen sprachbildendes Nation überleben. Zum Teile dazu dient eine Bibliothek. Zum Bibliothekers Pflicht gehört nicht nur die Bedienung der Lesern, sondern auch die Verhütung und mangelfreies Vererben der an ihm vertrauten Schätze auf die Nachwelt. Die Seele ist entweder sterblich, oder nicht, aber man kann den Geist unsterblich machen – das hängt von uns ab – und unsere Kultur hat alles getan für diesen Zweck. Wir lesen die Dichtern schon längst gestorbenen Sprachen.

2. Der publizierte Text hat sich deswegen erhalten, weil er an vielen Trägern angehaftet war.

Man multiplizierte den Träger – durch Kopieren und Satz – denn zum Verbrauch des Textes brauchte man immer ein Exemplar. Der Text selbst ist immateriell, aber diejenigen, die ihn lesen wollten, mußten materiellen Trägern – Tontafeln, Kodizes, Drücke – ins Hand greifen. Ohne Buch es gab kein Lesen. Der Erfolg verlangte viel Textgebrauch, dies verlangte viel Textträgern, und das endlich bedeutete ein Chance für's Erhalten. Wenn wir dürfen die ungarische Erfahrungen verallgemeinern, man braucht sehr viel Trägern. In Ungarn sind 99% der gedruckten Bücher zur Vernichtung gelangen, was aber – mindestens am meisten – bedeutete nicht die Vernichtung der publizierten Texten selbst.

3. Das Internet stürzt die traditionelle Verbindung zwischen Text und Träger ab.

Unabhängig davon, das ein auf dem Internet publizierter Text wird manchmal von hunderttausenden pro Monat, manchmal von niemandem gelesen, der materielle Textträger ist ein und dasselbe: das Hard Disk eines Computer-Servers. Es ist mit dem Internet gelungen, den Vorfall des Lesens multiplizieren ohne die Steigerung der Anzahl der Trägern. Die Anzahl der Textgebräuche und die Trägern sind voneinander unabhängig geworden. Uns genügt ein Träger pro Text.

Es ist eine bemerkenswerte Paralelle dieser Erscheinung, daß die neue Trägexemplare – streng aus technischem Gesichtspunkt – sind wenig dauerhaft, als die alten. Die meisten Trägertypen (Soft Disk, Hard Disk, magneto-optisches Disk, Magnetband) sind sehr unterschiedlich in ihren charakteristischen Daten, da sie beruhen auf völlig anderen technischen Lösungen. Der Zugang zu den Texten, die Les- und Schreibgeschwindigkeit ist ganz anders, aber ihr Lebensdauer ist ungefähr gleich lang: einige Jahren. Die traditionelle Texträgern (die ausgebrannte Tontafeln, das Papyrus, das Pergamen und das heftete, im harten Buchumschlag gebundene Buch) sind ihren Dauerhaft gesehen tausendmahl besseren, sozusagen fortgeschritteneren.

Die Strahlplatte (CD) – und die sie abwechselnde, mehr kanallierte DVD und Kleinplatte (MD) – kann angeblich sogar bis 30 Jahren aushalten. Diese Mitteln sind vorübergehenden, gleich wie das unheftete, nur einmal durchblättbares Buch: sie sind entwickelt zum Markt der traditionellen Trägern, für solche konservative Lesern, die es belangen, auch aus halb-dauerhaften Textträgern eine Bibliothek oder ein Disksammlung aufhaufen.

4. In der Zeit des Internet die publizierte Texte gehen verloren.

Die unvermeidliche Vernichtung der Trägerexemplare – zum erstenmal in der Geschichte der Menschheit – ist verbunden mit der Vernichtung von Texten. Wir können annehmen, daß während der nächsten 400 Jahren nicht die Textträgern, sondern die publizierten Texten selbst werden auf 99% verlorengehen.

5. Das Internet-Zeitalter wird auch eine große Kultur haben – aber daß wird schon die Kultur der Nachkommenden sein.

Einige vergleichen die Revolution des Internet zur Erfindung der Buchdrucken, andere zur Erfindung des Schreiben. Aber ebenso gute Gleichnis wäre das Vergessen des Schreiben.

Internet-Zeitschriften

News.modernet.hu startete eine ungarische on-line Nachrichtenagentur vor 18 Monaten. 6-800 Lesern besuchen diese Site jeden Tag für Software-nachrichten, Beta Testing und Virus Informationen. Der Operator ist Haszprusz, ein 14 jähriger Schüler. In zehn Jahren er, und sein Generation wird die Image des neuen ungarischen Media bestimmen.

Und bis dann? Die 500.000 ungarische Internet-Benützern sind erwartet bei verschiedenen portal Sites, die Bedienen 20-30000 Besucher pro Tag, Internet Radio Stationen und Einkaufszentren. Index, vielleicht die größte ungarische Tageszeitung stellt für die Besucher der Frankfurter Buchmesse ihre wichtigsten Lieferungen vor am https:// index.hu

Eine Auswahl aus ungarischen Webmagazinen und Webzeitschriften. In Ungarn bezahlen nicht die Endverbrauchern (end user) diese Organen.

Bibliotheken am Net

Die traditionellen Bibliotheken sind am Net durch einen Home Page und vielleicht durch eine Kataloge präsentiert.

Es gibt drei Arten der virtuellen Bibliotheken in Ungarn.

1. Digitalisieren als eine Bewegung.

Den ersten vertretet die Ungarische Elektronische Bibliothek, die beruht auf einem ausgebreiteten Bewegung für Textdigitalisieren. Sie möchte das zentrale Archiv sein für die unbegrenzt zugängliche Internet-Texten. Die Lieferungen der Bibliothek sind auf jeden Fall sehr angenehm.

Die virtuelle Garderobe der Ungarische Elektronische Bibliothek

2. Zuverlässige Digitalisieren der Papierbücher.

Das Neumann-Haus sammelt nur zuverlässige Texte, sie digitalisieren die konventionelle (aus Papier) kritische Ausgaben der ungarischen Klassiker. Das Zentrum der Zeitgenössischen Literatur läßt die Bücher diejenigen lebendigen Schriftstellern möglicht präzis und zuverlässig digitalisieren, die sind seit Ende der 40-er Jahren von der jeweiligen politischen Regierung ausgezeichnet worden.

Das Home Page des Neumann-Hauses

Das Home Page des Zentrum der Zeitgenössischen Literatur

3. Bücher am Net

Es gibt auch solche Publikationen, die nicht die on-line Veröffentlichungen der Papierbücher sind, sondern neue Dateien für die wissenschaftliche Forschung, interaktive kritische Textausgaben der Klassiker, und interaktive Schulbücher.

Die sind sehr kostspielige Produkte, deswegen fürchten sich die Verlegern vor ihrer interaktiven Vertreibung. Sie geraten nur selten in den umsonst zugänglichen öffentlichen virtuellen Bibliotheken. Wie kann man das Problem der Diebstahlsicherung lösen bei diesen Produkte?

Das Contentware-Laboratorium der Eötvös Loránd Universität zu Budapest.

Statt Herausgabe – Lieferungen I.

Interaktive wissenschaftliche Publikationen

Einst die Aufgabe des wissenschaftlichen Verlegers war die Publikation des Werks, und übergab es dem Kolporteur. Heute der Großteil der Arbeit ist nach der Publikation zu leisten. Wir möchten am Beispiel der digitalischen Registratur der alten ungarischen Poesie zeigen, daß in der Wissenschaft die Dienstleistung tretet den Platz der Herausgabe an.

Die wichtigsten Etappen der Geschichte der Registratur:

– 1976: manuelle Bearbeitung mit Randlochkarten. (Werfen Sie ein Blick auf dem DDR-Gerät unter dem Tableau! Ja, Sie sehen originelle, unverfälschte Stricknadeln.)

– 1977-'79: Das Zustandebringen der ersten Datei.

– 1983: Das Benutzen der Datei als Netz, aus einem anderen Stadt, mit einer anderen EDV.

– 1988: Die Demonstration der Ergebnisse an einer Konferenz.

– 1992: Die Publikation Répertoire de la poésie hongroise ancienne in Paris (siehe unter dem Tableau), auf Diskette und in einem Handbuch in zwei Bänden.

– 1993: Internet-Auflage der Datei

– 1999: Neue Internet-Auflage

– 2000: Neue Konferenz...

Die alte, off-line Auflage der Datei

Die neue, on-line Auflage der Datei


Eine der theoretischen Ergebnissen der Datei ist der neue, plurale Textbegriff. Die Einheit der Datenaufnahme (record) ist weder das Gedicht, noch das Buch (geschrieben oder gedruckt), sondern die Begegnungen der Gedichte und die Bücher.
– Ein Gedicht kommt meistens mehr als in einem Buch (geschrieben oder gedruckt) vor. Zu einem Gedicht gehören mehrere Bücher.
– Ein Buch entält meisten mehr als eins Gedicht. Zu einem Buch gehören mehrere Gedichte.

Das Beispiel der EDV-unterstützte Registrierung der alten ungarischen Poesie zeigt sehr wohl, daß die vor 20 Jahren zustande gebrachte Datei hat ihre Verbindung zu der wissenschaftlichen Gemeinschaft, die sie ins Leben rufte, bis heute nicht verloren. Obwohl das Personal ändert sich von Zeit zu Zeit, dennoch erledigt eigentlich dasselbe Projekt die immerwieder notwendige Modifizierungen ung Entwicklungen.

Ohne das entsprechende Fachwissen wäre dazu – außer ihnen – niemand fähig. Es wäre sinnlos, diese Datei zu stehlen, und die dazu gehörende Lieferungen für lange Jahren zu unternehmen.

Die Mitarbeitern der Datei sind bezahlt, aber nicht von den Endverbrauchern, sondern von ihren wissenschaftlichen Institut.

Die am Net veröffentlichten wissenschaftliche Publikationen gehören auch nach ihren Herausgabe eng zu dem wissenschaftlichen Projekt, bis zum diese Gemeinschaft ihre schöpferische Kraft bewahrt.

Statt Herausgabe – Lieferungen II.

Kritische Textausgaben am Net

Die Verlegern haben weltweit Bedenken gegen die interaktive Veröffentlichung der während lange Zeit hergestellte, sehr kostspielige kritische Textausgaben. Sie bevorzugen (wegen die Diebstähle) lieber die Verbreitung durch CD-ROM.

Diese Lösung vertreten auch die erste ungarische interaktive kritische Textausgaben.

Aus der interaktive kritische Textausgabe der Werke der Dichter Bálint Balassi (1554-1594).

Aus der interaktive kritische Textausgabe der Werke der Dichter Attila József (1905-37).

Die Grundsätze dieser Ausgaben:

– Die Finanzierung und die Verwendung der Ausgabe sind voneinander unabhängig.

– Die Textausgabe ist in engen Verbindung mit einer bestimmten wissenschaftichen Werkstatt, die hat ein Vertrag mit dem Verleger.

– Sie beinhalten keine Diebstahlsicherung. Gegen Diebstahl schützen die Herausgabe selbst die solche ergänzende Lieferungen, die nur von Experten beigestellt werden können. Diese Lieferungen sind für mehreren Jahren geplant.

– Die Ausgaben können programmiert werden, demzufolge sie bieten vorher unvorstellbare Möglichkeiten.

– Diese Ausgaben müssen auch für die herkömmliche Philologie wertvoll, sogar unentbehrlich sein.

Attila József ist einer der 12 hervorragenden Persönlichkeiten, die im ungarischen Nationalpantheon der Frankfurter Buchmesse eine Büste bekommen haben.

Eines der neuentdeckten Attila József Manuskripten, die ausschließlich nur für die Lesern der interaktiven kritische Textausgabe zugänglich sind.

Vergleichen der Textvarianten in der interaktive kritische Textausgabe von Balassi's Werken.

Statt Herausgabe – Lieferungen III.

Schoolnet

In Ungarn der Großteil des Buchmarkts gehört zum Lehrbücher. Das Projekt Sulinet / Írisz (1997-'99) versorgt die ungarischen grund- und mittelstufige Schulen mit interaktiven Lehrstoffen. Das Ministerium für Unterrichtswesen kauft von 1999 keine vollendete Lehrunterlagen, sondern Lieferungen. Wir stellen ein Mittel der solche Lieferungen aus.

Hier folgt die Beschreibung des Minerva II., auf englisch.

Minerva II

the Browser and Developer Tool of electronic textbooks and manuals

 

Main features:

Navigation:

Development:

 

Minerva II navigational tools

 

Minerva II helps to understand and to learn the topic as well as its interrelations

 

Topic additions appear in a dockable popup window

 

Minerva II maintains the available books and other data for each user

 

Minerva II Developer Tools construct the structure of the books